„Falsche Polizeibeamte“: LKA startet neue Präventions-Kampagne

Aufsteller  
Es beginnt mit einem Telefonanruf und endet oftmals im finanziellen Desaster: Immer wieder fallen ältere Menschen auch in Niedersachsen auf Trickbetrüger herein. „Die Kriminellen rufen mit einer technisch manipulierten „110“-Nummer an und geben sich als Polizei aus“, so der Präsident des Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen, Friedo de Vries. „Sie nutzen so skrupellos das Vertrauen der Bevölkerung in die Organisation Polizei aus. Das können und werden wir nicht hinnehmen.“

Das LKA startet darum eine neue, landesweite Präventions-Kampagne. „Unsere Präventions-Experten haben einen Aufsteller entwickelt, den sich ältere Menschen neben ihr Telefon stellen können. So werden sie immer daran erinnert: Die Polizei ruft nicht unter „110“ an! Und sie verlangt am Telefon weder Bargeld noch Schmuck“, so LKA-Präsident de Vries. Der Aufsteller wird unter anderem in Arztpraxen und über die Polizeidirektionen an die polizeilichen Präventionsteams in der Fläche verteilt. So sollen möglichst viele potenzielle Opfer und deren soziales Umfeld sensibilisiert und vor den Maschen der Telefonbetrüger gewarnt werden.

Wurden vor sechs Jahren „nur“ 49 Anrufe und sieben vollendete Taten gezählt, waren es vergangenes Jahr 4235 Taten, 97 Mal waren die Täter erfolgreich. Insgesamt fügten sie den Opfern einen Schaden von mehr als 4,7 Millionen Euro zu – gegenüber rund 35.000 Euro im Jahr 2013. Die Polizei hat zwischenzeitlich mit intensiver Präventionsarbeit auf den starken Anstieg der Fallzahlen reagiert. Neben Warnhinweisen in zielgruppengerechten Medien (wie zum Beispiel der „Apotheken-Umschau“) sind eine enge Zusammenarbeit mit den niedersächsischen Banken und gemeinsame Tagungen eingespielte Routine.

So konnte das Verhältnis zwischen Anruf und Tatvollendung bereits deutlich reduziert werden. „2017 wurden bei 100 Anrufen noch vier Menschen Opfer, 2018 fielen in 100 Fällen nur noch zwei Menschen auf die kriminellen Betrüger herein“, so de Vries. „Für mich ein Beleg, dass die Präventionsarbeit greift. Darauf wollen wir jetzt aufsatteln.“

Bei den Tätern geht die Polizei von überregional agierenden Gruppen aus, die sich aus dem Ausland – in der Regel aus der Türkei – bei den Opfern melden. Die Anrufe kommen offenkundig aus Call-Centern. Derartige Fälle sind auch in der Schweiz und in Österreich bekannt. Die Anrufer sind sehr sprachgewandt und psychologisch geschickt. „Sie verstehen es, ihre Opfer gezielt unter Druck zu setzen und zum Äußersten zu treiben“, so der LKA-Präsident. Dabei wird zum Beispiel behauptet, das Geld sei bei den Opfern oder auf der Bank nicht mehr sicher oder Schmuck müsse auf Spuren untersucht werden. Am Ende werden dann hohe Geldbeträge oder wertvoller Schmuck an die Betrüger übergeben.

Die Polizei arbeitet weiter daran, die Täter – auch im Ausland – dingfest zu machen. Aktuell ist es aber noch nicht realisierbar, bekannte gefälschte Nummern zu sperren, um so den Kriminellen Steine in den Weg zu legen. Hier setzt das LKA Niedersachsen weiterhin und verstärkt auf den Baustein Prävention. LKA-Präsident de Vries: „Mein Appell an alle Niedersachsen, nicht nur ältere Menschen: Seien Sie skeptisch, wenn angeblich die Polizei bei Ihnen anruft! Legen Sie im Zweifel einfach auf. Erzählen Sie Ihrer Familie, Freunden und Bekannten davon. Und ganz wichtig: Melden Sie sich bei Ihrer Polizei! Jeder Hinweis ist wichtig und kann uns dabei helfen, den Betrügern das Handwerk zu legen.“


Matthias Eichler

Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Landeskriminalamt Niedersachsen
Am Waterlooplatz 11 | 30169 Hannover
Telefon: +49 511 26262-6301
Mobil: + 49 175 4921901
E-Mail: pressestelle@lka.polizei.niedersachsen.de

Presseinformation Nr. 07

14.03.2019

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