Forschungsprojekt „Engage to Innovate – E2i“
Die Relevanz und der Wert jeder angewandten Forschung, einschließlich der europäischen Sicherheitsforschung, liegt über ihrem akademischen Wert hinaus in ihren positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft. Allerdings werden technologiezentrierte Lösungen in den Bereichen Strafverfolgung und Sicherheit häufig negativ wahrgenommen, insbesondere von den Bürgerinnen und Bürgern, die Einflussnahme häufig als aufdringlich, als Eingriff in die Privatsphäre und als anfällig für Missbrauch erachten.
Darüber hinaus ist die Akzeptanz von Innovationen bzw. die Umsetzung und Anwendungen von Lösungen, die sich aus dem EU-finanzierten Sicherheitsprogramm ergeben, nach wie vor begrenzt. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass es den geförderten Projekten nicht gelungen ist, maßgeschneiderte Lösungen für die Endnutzenden zu entwickeln. Das heißt Werkzeuge zu konzipieren, die auf die Bedürfnisse der Endnutzenden zugeschnitten sind und sich in deren Arbeitsumfeld einfügen und daher auch implementiert werden können.
Während der Prozesse der Innovationsübernahme bereits vor dem Forschungs- und Innovations-Zyklus beginnt, besteht eine Lücke bei der Übernahme von Innovationen in die Alltagsorganisation.
Aufbauend auf dem Wissen verfolgt Engage2Innovate (e2i) fünf Hauptziele:
- Das erste Ziel ist es, sicherheitspolitische Entscheidungsträger/innen, Praktiker/innen und Forscher/innen in die Lage zu versetzen, einen evidenzbasierten, bedarfszentrierten und nachhaltigen Ansatz zu verfolgen, um Faktoren zu identifizieren und abzustellen, die die Einführung und Umsetzung von Sicherheitsinnovationen behindern können.
- Das zweite Ziel ist die Förderung und Ermöglichung einer besseren Beteiligung und Zusammenarbeit während des Forschungs- und Innovationsprozesses. Das Projekt fördert und unterstützt das Engagement in allen Bereichen der Sicherheitsinnovation.
- Das dritte Ziel ist die Erforschung, Entwicklung und Festlegung neuer Benchmarks, Standards oder Qualitätskriterien für die Forschung, Innovation und Entwicklung wirksamer, sozialverträglicher Sicherheitslösungen.
- Das vierte Ziel ist es, Entscheidungsträger/innen in der Sicherheitspolitik, Forschende und Systementwickler/innen zu inspirieren und zu motivieren, ihre Forschung, Innovation und Entwicklung von Sicherheitslösungen auf kooperative, sozial innovative und verantwortungsvolle Forschung und Innovation auszurichten, um eine bessere Übertragung zu erreichen.
- Das fünfte Ziel besteht darin, bei Entscheidungsträger/innen, Praktiker/innen und Forschenden in der Sicherheitspolitik ein besseres Verständnis für die Fähigkeiten und Kapazitäten lokaler Gemeinschaften und der Bürgerschaft zu gewinnen. Die Einbindung der gesellschaftlichen Perspektiven kann bei der Entwicklung innovativer Sicherheitslösungen gewinnbringend sein. Dadurch soll das Vertrauen der Gesellschaft in Produkte der Sicherheitsforschung, ihren gewünschten Nutzen und ihre soziale Akzeptanz erhöht werden.
Das Projekt wird im Rahmen von Horizon-CL-3-2022-SSRI-01 (Research and Innovation Action -RIA) Strengthened Security Research and Innovation 2022 gefördert und startet am 01. Oktober 2023. Das Konsortium besteht neben dem LKA Niedersachsen aus der Bezalel University of Arts and Design (IL), LOBA (PT), Deutscher Präventionstag (DE), Grater Manchester Police (UK) sowie der University of Salford (UK), welche das Projekt koordiniert. Das LKA Niedersachsen ist in allen Phasen des Projektes beteiligt und übernimmt federführend das Arbeitspaket 2 mit folgende Aufgaben: Überprüfung der Implementierung in die Praxis in den Schwerpunktbereich 1: Sicherheit und Sicherheitsverhalten an öffentlichen Orten, ÖPNV oder Mobilität und 2: Radikalisierung, Desintegration in lokalen Gemeinschaften und sozialen Medien.