LOVERBOYS - WENN AUS LIEBE PROSTITUTION WIRD!
Die Täter gehen dabei strategisch vor. Meist bauen sie über Wochen und Monate eine vermeintlich liebevolle Beziehung zu ihren Opfern auf. Diese starke Bindung macht es den jungen Frauen später schwer, sich dem Zwang bzw. den Forderungen zur Prostitution zu entziehen.
Auswahl und Kontaktaufnahme der Mädchen erfolgt zum einen über soziale Netzwerke oder im Chat, zum anderen werden sie aber auch z. B. vor Schulen gezielt angesprochen. Die Männer (meist aus dem Kleinkriminellenmilieu oder der organisierten Kriminalität) bevorzugen Opfer, die unsicher wirken oder Probleme in Schule und Familie haben. Mit Verständnis, Gesprächen, Geschenken und Schmeicheleien erschleichen sie sich das Vertrauen der jungen Frauen.
Die Täter achten in ihrem Vorgehen bzw. Verhalten bewusst darauf, dass niemand Verdacht schöpfen kann. Zudem werden die Betroffenen von der Familie, Freunden und Bekannten isoliert - Freizeit wird nur noch ausschließlich mit dem Loverboy verbracht.
Ist bei den jungen Opfern eine emotionale Abhängigkeit eingetreten, beginnen die Täter sie in die Prostitution zu zwingen. Oft werden finanzielle Notlagen vorgetäuscht, die jetzt angeblich nur durch die Mithilfe (Prostitution) der "neuen Freundin" bewältigt werden können. Nicht selten werden diese sexuellen Kontakte gefilmt und zur Erpressung eingesetzt. Ein Teil der Täter sind skrupellose Zuhälter, die mit physischer und psychischer Gewalt drohen. Die Opfer sind so massiv eingeschüchtert und verängstigt, dass sie immer mehr in die sexuelle Ausbeutung abrutschen bzw. sich nicht mehr wehren können. Hilfe und Unterstützung zu bekommen wird immer schwerer, da die Mädchen zu diesem Zeitpunkt kaum noch Sozialkontakte haben.
Tipps
- Hilfe gibt es auch in scheinbar ausweglosen Situationen - Beratungsstellen oder die Polizei stehen jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung
- Lassen Sie sich nicht zu sexuellen Handlungen gegen Geld überreden - auch nicht, um ihrem Partner einen Gefallen zu tun. Sexuelle Ausbeutung ist strafbar
- In einer akut bedrohlichen Situation wenden Sie sich unbedingt an die Polizei unter 110
- Wurden Sie Opfer von sexueller Ausbeutung und Zwangsprostitution, suchen Sie umgehend Hilfe bei Beratungsstellen oder der Polizei. Sie können Anzeige bei jeder Polizeidienststelle erstatten
- Lassen Sie sich von Vertrauenspersonen aus Beratungsstellen begleiten, wenn Sie sich nicht allein zur Polizei trauen
- Verletzungen medizinisch behandeln und dokumentieren lassen
- Besteht Verdacht, dass Freunde oder Geschwister Opfer eines Loverboys wurden, wenden Sie sich an die Polizei oder eine Beratungsstelle - hier kann weiteres gemeinsames Vorgehen besprochen werden.
Informieren Sie sich bei der Polizei über Ihre Schutzmöglichkeiten - die Polizei hält Informationen für die Opfer von sexueller Ausbeutung bereit!
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