Nicht-teilnehmende Beobachtung zur Analyse genutzter und gemiedener Orte

Burano

Die nicht-teilnehmende Beobachtung ist eine Methode zur Erfassung bevorzugter, wenig genutzter oder gar gemiedener Orte und Wege. Sie orientiert sich an der Burano-Methode. Diese Methode stammt aus der Planungswissenschaften und wurde erstmals in Venedig entwickelt, um über das Nutzungsverhalten der Bewohnenden der Insel Burano die Nutzbarkeit von Orten zu untersuchen (vgl. Burano Gruppe 2002). Diese Methode wurde an die Bedürfnisse von INSIGHT angepasst. Sie kann gut mit dem subjektiven Sicherheitsempfinden der Beobachteten verknüpft werden. An verschiedenen Tagen zu unterschiedlichen Tageszeiten wird das Nutzungsverhalten wie Aufenthalt oder Transitverkehr, Interaktionen oder Abschottung beobachtet und auf einer Karte eingezeichnet.

Die Methode kann von allen durchgeführt werden, die sich für die Qualität im öffentlichen Raum verantwortlich fühlen und die Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung als Ziel haben. Dazu gehören unter anderem Polizei, kommunale Vertreterinnen und Vertreter, kriminalpräventive Räte, Quartiersmanagement, Wohnungsunternehmen und viele mehr. Da diese Methode etwas Übung bzw. Erfahrung benötigt, ist es ratsam die Beobachtung beim ersten Mal im Tandem durchzuführen, sodass eine Person beobachtet und die begleitenden Notizen erstellt, während die zweite Person das Beobachtete in den Plan einträgt.

Um die Methode durchzuführen braucht es verschiedene Unterlagen wie etwa eine Karte mit Straßen, Fußwegen, Gebäuden sowie Grün- und Freiflächen. Die Größe sollte ausreichend sein, um Mäuerchen, Beleuchtung, Mülleimer und Sitzgelegenheiten einzeichnen zu können. Die Unterteilung der Nutzenden erfolgt durch unterschiedliche Farben zur Unterscheidung der Geschlechter und Symbole zur Unterscheidung der Aktivitäten (z.B. Viereck = sitzend, Kreis = stehend, Dreieck = gehend, Fahrrad = radfahrend).

Zur weiteren Vertiefung: Burano-Gruppe (2002): Burano – eine Stadtbeobachtungsmethode zur Beurteilung der Lebensqualität. In: Marlo Riege & Herbert Schubert (Hrsg.): Sozialraumanalyse. Grundlagen – Methoden – Praxis. Opladen: Leske + Budrich, S. 85-104.

Burano Plan  
Beispiel / Burano-Methode
zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln